Als Basis für das gekoppelte Strömungsmodell wurden geologische Daten aus Bohrungen ausgewertet, um ein Untergrundmodell aufzubauen. Im hydrogeologischen Profilschnitt werden Unterschiede im Untergrundaufbau deutlich, z.B. sind die tief einschneidenden eiszeitlichen Rinnen gut erkennbar (siehe Abbildung). Im Untergrundmodell werden insgesamt acht Schichten aufgelöst; die Mächtigkeit der Schichten variiert dabei. Um die Interaktionen zwischen Grundwasser und Oberflächenwasser möglichst gut abbilden zu können, werden die obersten Meter unter der Geländeoberfläche genauer aufgelöst als die tieferen Schichten. Im gekoppelten Modell werden die vertikalen Schichten des Untergrundmodells z.T. noch weiter unterteilt.

In der Fläche erfolgt die Simulation unter Nutzung eines Dreicksnetzes, auf dessen Knotenpunkten die Berechnung erfolgt (siehe Abbildung). Das Modell kann maximal 1 Millionen Knoten nutzen, die über die Schichten horizontal und vertikal verteilt werden.

Es erfolgt eine Optimierung der horizontalen Verteilung der Knoten unter Berücksichtigung der Lage der Gewässer und der größeren Grundwasserentnahmen. Weiterhin werden zur Abschätzung der Infiltrationskapazität bzw. des erzeugten Oberflächenabflusses die Informationen zu Oberflächenabflussgebieten und Bodeneigenschaften der oberen 2 m genutzt.
Derzeit wird die Modellberandung erarbeitet. In den nächsten Wochen beginnt dann die Kalibrierung des Modells, welche noch etwa bis zum Ende des Jahres dauern wird.
Im April und August 2025 wurden durch Schmidt & Holländer Abflussmessungen an Vorflutern an etwa 25 Standorten im Landkreis Verden durchgeführt. Diese Messungen erfolgten während Trockenwetterphasen und dienen zur Abschätzung der grundwasserbürtigen Abflüsse der Gewässer, d.h. dem aus dem Grundwasser stammenden Anteil des Gesamtabflusses. Alle Verfahren zur Ermittlung des grundwasserbürtigen Abflusses gehen davon aus, dass in Trockenzeiten der gesamte Abfluss eines Gewässers dem Grundwasser entstammt. Weitere drei Messkampagnen sind geplant. Die gesammelten Informationen helfen das gekoppelte numerische Modell für den Ist-Zustand zu kalibrieren.
Die Abflussmessungen erfolgten entweder mit einem magnetisch-induktiven Strömungsmesser an einer Stange (siehe Fotos 1+2) oder mit einem Ultraschall-Doppler-Profil-Strömungsmesser (ADCP), welcher auf einem kleinen Boot befestigt ist (siehe Foto 3). Unter Nutzung der Daten zu den Strömungsgeschwindigkeiten im Querschnitt werden die Abflüsse softwarebasiert ermittelt (siehe Grafik 1).



Nach der Auftaktveranstaltung des Projektes vom 17. Januar 2025 wurden fünf Arbeitsgruppen gebildet, namentlich a) Wasserversorger, b) Industrie und Gewerbe, c) Naturschutz, d) Land- und Forstwirtschaft, e) Wasser- und Bodenverbände. Für jede Arbeitsgruppe wurde ein interner Bereich zur Kommunikation auf dem Informationsportal eingerichtet. Es fanden bereits drei Treffen der Arbeitsgruppen statt.
Fokus der ersten Arbeitsgruppentreffen im Februar 2025 war das Kennenlernen, die Organisation der Gruppenteilnehmer und ein erster Eindruck zu den jeweiligen Themenkomplexen innerhalb der Arbeitsgruppen. Im Anschluss wurden nutzergruppenspezifische Datenanfragen versendet. Hierfür wurden für alle Nutzergruppen Fragebögen entwickelt und insgesamt etwa 70 Anfragen an Wasserversorger, Verbände, Firmen, Behörden sowie weitere Vertreter von Nutzergruppen auf den Weg gebracht. Es wurden u.a. Angaben zu Entnahmen von Grund- und Oberflächenwasser, Wassernutzungen und aktuellem sowie zukünftigem Wasserbedarf erfragt und Daten zu Grund- und Oberflächenwasserständen und Wasserbeschaffenheit erbeten.
Beim zweiten Treffen im Mai wurde der erste Stand der Datenerhebung vorgestellt und die Sprecher der Arbeitsgruppen gewählt. Der Rücklauf zu den Datenanfragen erfolgte aus jeder Nutzergruppe, jedoch in unterschiedlichem Umfang.
Im dritten Treffen im August wurden bereits erste Maßnahmen zum Wassermengenmanagement durch die Arbeitsgruppen vorgeschlagen. Hier kamen Themen wie Rückhalt von Wasser in der Fläche, Moorwiedervernässung, Grundwasseranreicherung, Stärkung von Wäldern, Bedarfsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit zur Sprache. Spezifische Maßnahmen an konkreten Standorten werden im weiteren Verlauf des Projektes daraus erarbeitet werden.